19. März 2012 / Erste Hilfe-Tag: Vertauschte Rollen an der Montessori-Gesamtschule
Aus Lehrern wurden Schüler, aus Schülern wurden Lehrer: An diesem Mittwoch (14. März) waren an der Bischöflichen Maria-Montessori-Gesamtschule in Krefeld die Rollen vertauscht.
Der Hintergrund: Beim Lehrer-Fortbildungstag ging es um das Thema „Erste Hilfe“ – und die unterrichtenden Fachleute waren die Schulsanitäter: Schüler aus einer Arbeitsgemeinschaft, „die seit mehr als zehn Jahren in Zusammenarbeit mit dem Jugendrotkreuz Krefeld besteht“, erklärten Lehrerin Barbara Breuers und Timo Weber, der stellvertretende Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Krefeld.
Die Schulsanis kümmern sich in den Pausen um ihre Mitschüler, wenn ihnen schlecht wird oder sie sich verletzen – dafür gibt es auch einen eigenen Raum an der Schule.
Den Fortbildungstag für ihre Lehrer hatten die Schulsanis genau durchgeplant und mehrere Wochen vorbereitet: In größeren Gruppen besuchten die Pädagogen zuerst einen Vortrag zur Herzlungen-Wiederbelebung und zur Anwendung des Defibrillators, den Hans Dieter Diercks, der Leiter der Jugendrotkreuzes, im Videoraum hielt. Er erklärte etwa, wie ein Herzkreislaufversagen festzustellen ist, wie ein Körper in die stabile Seitenlage gebracht wird und warum Kinder unter acht Jahren immer in die Bauchlage gebracht werden sollen: „Ihre Gliedmaßen sind zu klein, um die Seitenlage stabil zu halten.“ Dieser Aspekt war für die Lehrer direkt wichtig, denn die integrative Schule besuchen auch behinderte Kinder, die z.B. zwar schon älter als acht Jahre sind, aber eben nicht so groß wie ihre gleichaltrigen Klassenkameraden. Auch dann sei die Bauchlage richtig, eben weil die Größe, nicht das Alter das entscheidende Kriterium sei, bestätigte Diercks eine Nachfrage.
Danach durchliefen die Lehrer in kleinen Gruppen einen Erste Hilfe-Parcours mit praktischen Übungen an neun weiteren Stationen, den die Schulsanitäter vorbereitet hatten und jeweils betreuten. Dort wurden allgemeine Themen wie Blutungen und Verbände, Knochenverletzungen oder der Umgang mit dem Feuerlöscher geübt, aber auch die Fragen wie z.B.: Wie wird bei einem Mofa-Unfall der Helm richtig abgenommen oder wie wird ein Verletzter z.B. bei einem Schulausflug richtig transportiert. Lena Grey (18 Jahre) und Matthias Vratz (16 Jahre), die Leiter des Schulsanitätsdienstes, meinten, es sei eine ungewöhnliche Situation, jetzt die Lehrer zu unterrichten. Die beiden unterstützen mit großem Engagement die Arbeit der JRK-Kooperationslehrer.
Das Kollegium fand den umgedrehten Schulbetrieb an diesem Tag, an dem die anderen Kinder frei hatten, gut, bestätigte Praktikantin Thekla Noack: „Die Schüler haben es gut vorbereitet.“ Timo Weber lobte nach der Besichtigung der Übungsstationen die gründliche Arbeit der Schüler – und nutzte die Gelegenheit, sich nach deren Wünschen für mehr Unterstützung durch das DRK zu informieren. Lena und Matthias wünschten sich noch mehr Schulungsmöglichkeiten – wie etwa die Teilnahme an anderen Ausbildungskursen des DRK. Das will Weber prüfen.
Info:
Der Schulsanitätsdienst wurde von dem mittlerweile verstorbenen Lehrer Ferdinand Sprenger gestartet. Heute wird die Arbeitsgemeinschaft von Barbara Breuers, Hildegard Kremer und Sonja Kristkoitz betreut. Es gibt drei wöchentliche Termine für die AG, an denen die Schüler je nach Stundenplan teilnehmen. Das Engagement für ihre Mitschüler wird auch im Zeugnis vermerkt, „bei Bewerbungen kann das durchaus ein Pluspunkt sein, den die künftigen Arbeitgeber gerne sehen“, so Barbara Breuers.