„Nachts um halb 2 in Krefeld“
Während ich gemütlich in den kuscheligen Federn liege und von Sommer, Sonne und Strand träume, werde ich von einem Vibrieren und Klingeln geweckt. Erst denke ich, es gehört zu meinem Traum, doch die Geräusche wollen einfach nicht aufhören, obwohl bereits meine Augen geöffnet sind. Nach einigen Sekunden der Orientierung kann ich den Ton zuordnen. Es sind mein Melder und mein Handy.
„Alarm,Einsatz, stellen Sie unverzügliche Bereitschaft auf dem Burchartzhof her - für Betreuung bei Wohnungsbrand....“lautet die Nachricht. Mein Blick wandert als nächstes auf die Uhr. Wir haben 1:34Uhr. Ich schäle mich aus meinem Bett und bewege mich Richtung Keller. Hier habe ich meine Einsatzbekleidung und eine Tasche mit ein paar Snacks, Getränken und sonstigen Kleinigkeiten für diesen akuten Fall bereits fertig gepackt stehen. Umziehen und auf ins Auto ist die Devise. Auf der Fahrt gehen mir viele Gedanken durch den Kopf. Wohnungsbrand, zu betreuende Personen - was erwartet mich gleich bei dem Einsatz? Aus privater Erfahrung weiß ich, wie hoch die psychische Belastung in solch einer Situation ist. Ich bin mit den Gedanken bereits bei den betroffenen Personen.
Wir haben 1.55Uhr, als mir kurz vor dem Bhof bereits das erste Einsatzfahrzeug mit Blaulicht entgegen kommt. Wie ich später erfahre, handelt es sich hier um das Erkundungsfahrzeug. Wenige Minuten später treffe ich in Krefeld Bockum ein. Hier stehen die ersten Kollegen einsatzbereit zum Abrücken an den Fahrzeugen.
Ich registriere mich und frage nach Informationen. Danach warte ich auf weitere Anweisungen, was meine Aufgabe in diesem Einsatz sein wird.
Zunächst bekomme ich eine kleine Pause, denn die Kollegen fahren zuerst mit den Fahrzeugen zum Einsatzgebiet, um dort den ersten Personen einen warmen Platz in den Fahrzeugen zu bieten. Denn es ist sehr kalt draussen.
Unterdessen sind weitere Kolleginnen und Kollegen eingetroffen. Gegen 3Uhr erhalten wir die Meldung, dass Kaltgetränke, warmer Tee und Müsliriegel benötigt werden. Das Team, dass auf dem Burchartzhof geblieben ist, macht sich sofort an die Arbeit. Durch schnelles und professionelles Handeln kann die Lieferung bereits um 3.30uhr von einem Fahrer eingeladen werden und an die Einsatzstelle gebracht werden. Das Küchenteam wartet auf weitere Anweisung und nutzt die Zeit, um das Verbrauchsmaterial zu notieren und die Küche wieder aufzuräumen. Es ist zu diesem Zeitpunkt noch unsicher, ob das DRK Krefeld noch weitere Maßnahmen treffen muss, wie zum Beispiel Feldbetten aufbauen. Wir warten auf Informationen, wie die betroffenen Personen untergebracht werden und wer überhaupt zurück in seine Wohnung kann.
Gegen 4Uhr dann die Schlussmeldung. Alle Personen sind versorgt und das DRK Krefeld rückt ein. Es wird alles verräumt und direkt wieder einsatzbereit gemacht. Denn nach dem Einsatz ist vor dem Einsatz. Gegen 4.30Uhr ist der Dienst beendet und ich fahre Heim. Auf der Rückfahrt reflektiere ich den Einsatz. Auch wenn er nur kurz war. Es ist ein gutes Gefühl, in einem tollen Team in Not geratenen Menschen helfen zu können. Meine Nacht ist zwar beendet, aber von Müdigkeit kann trotzdem keine Rede sein. Denn was sind ein paar Stunden weniger Schlaf für das Lächeln der betroffenen Personen.